Tief bewegende Führung durch die KZ-Gedenkstätte

Vergangenen Donnerstag, am 26.06.2024, fand für alle drei 9. Klassen die Exkursion in die KZ-Gedenkstätte in Flossenbürg an der tschechischen Grenze statt. Diese fand im Rahmen des Geschichtsunterrichts statt, der sich in der 9. Jahrgangstufe intensiv mit dem Zweiten Weltkrieg und der Holocaust-Thematik befasst. Ziel des Besuchs war es, den Schülern einen direkten Einblick in die Geschichte des Nationalsozialismus und die Grausamkeiten der Konzentrationslager zu geben.

Nach einer dreistündigen Busfahrt angekommen, wurden die Schülerinnen und Schüler von den Mitarbeitern der Gedenkstätte begrüßt. In ihrer jeweiligen Klassengemeinschaft erhielten die Klassen eine interessante Führung über das Areal des ehemaligen Konzentrationslagers. Diese startete mit einer Einführung in die Geschichte des Konzentrationslagers Flossenbürg. Das Lager wurde 1938 gegründet und diente zunächst der Inhaftierung politischer Gefangener. Im Verlauf des Zweiten Weltkriegs wurden jedoch auch viele andere Gruppen, darunter Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, sowie Kriegsgefangene hierher deportiert. Insgesamt wurden rund 100.000 Häftlinge zwischen 1938 und 1945 im Lager Flossenbürg gefangen gehalten, von denen mindestens 30.000 ums Leben kamen.

Nachdem die Schüler dann das ehemalige Lagertor passierten, durch das die Arbeiter tagtäglich am Morgen zu ihren Arbeitsstätten im benachbarten Steinbruch von Flossenbürg hindurchgehen mussten, wurde ihnen die größtenteils zynisch geprägte Bedeutung des dort am Tor eingravierten Spruchs „Arbeit macht frei“ erläutert. Die nächste Station war das ehemalige Wäschereigebäude. Dort hatten die Schüler die Möglichkeit, die gut erhaltenen sanitären Anlagen des Konzentrationslagers zu begutachten; so zum Beispiel die Desinfektionskammern oder die Badehalle. Im Anschluss wurden sie weiter durch die Dauerausstellung im Gebäude der ehemaligen Lagerwäscherei geführt. Die Ausstellung dokumentiert neben der Geschichte des Lagers die Schicksale der Häftlinge, den Tagesablauf im Lager und die Weiternutzung des Konzentrationslagers nach 1945. Besonders beeindruckend war eine der wenigen vollständig erhaltenen, blau-weiß-gestreiften Lageruniformen. Interessant war für die Schüler außerdem, dass das Konzentrationslager in Flossenbürg mehrere kleinere Außenlager hatte; so beispielsweise auch in Würzburg auf dem Gelände des heutigen Universitätsklinikums.

Der Tag in Flossenbürg startete für die Häftlinge bereits um 4:00 Uhr morgens mit einem mickrigen Frühstück und dem anschließenden Morgenappell. Danach ging es dann für zwölf Stunden zur körperlich harten Arbeit in den Steinbruch. Zurück im Lager hatten die Häftlinge nach einer kleinen Mahlzeit zügig ihre Barracken aufzusuchen, in denen in einem Raum mehrere hundert Menschen auf ein paar wenigen Pritschen schlafen mussten. Darüber hinaus erfuhren die Schüler, dass das KZ-Gelände nach dem Krieg für Flüchtlingswohnungen genutzt wurde und zwischenzeitlich auch mehrere Firmen ihren Sitz auf dem Gelände hatten, da hier genügend nötige Infrastruktur vorhanden war. Erst um 2000 wurde die heutige Gedenkstätte eingeweiht.

Die letzte Station der Führung war das sogenannte „Tal des Todes“. Dieses Areal wurde erst nach dem Krieg errichtet und beinhaltet neben den vielen Gräbern und Gedenktafeln, wie beispielsweise der des evangelischen und systemkritischen Theologen Dietrich Bonhoeffer, auch das ehemalige Krematorium. Die Schüler hatten die Möglichkeit, sich den bedrückenden und nahezu vollständig erhaltenen Ofen anzusehen. Dieser Anblick stimmte die meisten nachdenklich, da dieser die unvorstellbaren Grausamkeiten verdeutlichte, die hier vor nicht einmal 100 Jahren noch stattfanden. Die Führerin konnte hierzu noch bewegende Geschichten von einzelnen Häftlingen ergänzen, die das Leiden und die unmenschlichen Bedingungen greifbar machten.

Nachdem die Führung zu Ende war und die Schüler sich bei den Mitarbeitern der Gedenkstätte für die wertvolle Führung bedankten, blieb Zeit für eine kurze Mittagspause, bevor sie dann mit gemischten Gefühlen die Rückfahrt antraten.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Besuch in der KZ-Gedenkstätte für alle eine beeindruckende, tief bewegende, aber lehrreiche Erfahrung war. Die direkte Konfrontation mit den Schrecken des Nationalsozialismus und die Geschichten der Überlebenden hinterließen einen nachhaltigen Eindruck und sensibilisierten die Schüler für die Bedeutung von Toleranz und Menschlichkeit.

Fabian Folk, Bastian Öchsner