Einige Gedanken zum Bildungsaspekt des Theaters


„Das Theaterspiel [ist] eines der machtvollsten Bildungsmittel […], die wir haben: ein Mittel die eigene Person zu überschreiten, ein Mittel zur Erkundung von Menschen und Schicksalen und ein Mittel der so gewonnenen Einsicht.“ (Hartmut von Hentig)

Natürlich, zunächst einmal macht Theaterspielen unglaublichen Spaß! Und das ist gut so. Und abgesehen davon erfahren unsere Schülerinnen und Schüler quasi en passant jede Menge Bildung!

Laut Hartmut von Hentig ist Theaterspielen demnach ein zentraler Bestandteil der Persönlichkeitsbildung, da der Mensch durch das Spiel zugleich „probehandelt“ und somit grundlegende Erfahrungen über sich selbst, den anderen und über die Welt an sich macht.

Am heutigen Gymnasium, das sehr stark an der Herausbildung von sogenannten Kernkompetenzen interessiert ist, nimmt das Theater eine sehr wichtige Stellung ein. Es ermöglicht eine Form des Lernens, die durch die Auseinandersetzung mit ästhetischen Gestaltungsproblemen zugleich ganzheitliche Bildungsprozesse und soziale Qualifikationen fördert. Rationale und emotionale, intellektuelle und kreative, physische und musische, individuelle und soziale Fähigkeiten werden gleichermaßen angesprochen und entwickelt.


Der Bildungsbeitrag des Theaters vermittelt Sachkompetenz, Sozialkompetenz und Selbstkompetenz. So erleben Schülerinnen und Schüler, dass theatrales Gestalten und Denken die Welt auf eine eigene, unerwartete und ganzheitliche Weise deuten kann. Es eröffnen sich ihnen neue Sichtweisen und das Infragestellen des allzu Selbstverständlichen (ästhetischer Aspekt / Sachkompetenz).

Die Schülerinnen und Schüler machen die Erfahrung, dass es unterschiedliche Wahrnehmungen und Interpretationen der Wirklichkeit gibt und dass diese nebeneinander gelten dürfen. Sie erfahren die Differenz zwischen Fremd- und Selbstwahrnehmung. Sie entwickeln Teamfähigkeit als grundlegende Voraussetzung (sozialer Aspekt / Sozialkompetenz) für ein gedeihliches Miteinander. Ein Aspekt, der im Jahr 2024 unabdingbare Relevanz besitzt.

Theaterarbeit konfrontiert die Schüler unausweichlich mit sich selbst. Sie machen Grenzerfahrungen im Schutzraum Theater. Sie entwickeln emotionale Intelligenz im bewussten Umgang mit Beziehungsproblemen und persönlichen Konflikten (individueller Aspekt / Selbstkompetenz).



Theaterspiel in der Schule macht also nicht nur sehr viel Spaß und wird mit großer Begeisterung ausgeführt, sondern ihm kommt auch eine herausragende Bedeutung innerhalb von Schulkultur und pädagogischer Schulentwicklung zu. Deshalb das Theater!