Festveranstaltung für erfolgreiches P-Seminar „Abiturwein“ mit Bürgermeisterin Judith Jörg, MB Robert Christoph und Wolfgang Fieber von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft
Alkohol und Schule – wie passt das zusammen? Sehr gut, wenn das Thema richtig angegangen wird, wie das P-Seminar „Ausbau eines Abiturweins und dessen chemische Analyse“ am Riemenschneider-Gymnasium beweist, in dessen Verlauf die Schüler ihren eigenen Abiturwein kelterten.
Unsere Schule hat mit diesem P-Seminar als eines von drei Gymnasien den unterfränkischen P-Seminarpreis 2024 des Bayerischen Kultusministeriums erhalten. Bei der Auswahl der Preisträger der bayerischen P-Seminare hat das Kultusministerium besonders Kreativität, Konzept, Motivation und Eigenständigkeit der Schülerinnen und Schüler bewertet. Außerdem floss ein, wie gut die externen Partner einbezogen wurden. Das P-Seminar des Riemenschneider-Gymnasiums wurde insbesondere dafür gelobt, dass diese Partner hervorragend ausgewählt waren und zum Gelingen des Seminarprojekts in überzeugender Weise beitrugen.
Hierbei handelte es sich zum einen um das Weingut „Schmitt’s Kinder“ in Randersacker. Dieses ermöglichte die Weinlese, den Weinausbau und das Kennenlernen der Arbeiten auf einem Weingut, was zu unvergesslichen Erlebnissen, aber auch zur fundierten Weitergabe von Fachwissen führte. Zum anderen konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars auf Basis ihrer schulischen Chemiekenntnisse in Kooperation mit der Chemiedidaktik der Universität Würzburg ein tiefergehendes Verständnis für die qualitative und quantitative Analytik entwickeln, indem sie ihren Wein untersuchen durften.
In weiteren Projektschwerpunkten wurden das Flaschenetikett für die insgesamt 1500 Bocksbeutel des „Abiturweins“ entworfen, mehrere terroir f-Punkte der unterfränkischen Weinbauregion erkundet, aber auch die Wirkung von Alkohol und die gravierenden Folgen übermäßigen Alkoholkonsums thematisiert. Schüler Pascal Köhler sagt: „Meine Großeltern fanden das anfangs schon recht lustig: Noch nicht 18 und schon Alkohol, aber im Endeffekt war ja nicht der Alkohol oder der Wein das Ausschlaggebende, sondern der ganze Weg dorthin.“
P-Seminarleiter Klaus Perneker ergänzt: „Mir ist ganz wichtig, den Wein als Kulturgut Frankens, als Genussmittel, das man nur in Maßen trinkt, zu verstehen.“ Deshalb durften die Schülerinnen und Schüler ihr fertiges Endprodukt zwar probieren, aber nur in winzigen Mengen. Der Lehrer freut sich darüber, dass sein Seminar offenbar auch der Berufsorientierung diente: Ein Seminarteilnehmer wurde durch das Seminar in seinem Berufswunsch Winzer bestätigt, andere Schüler betonen, dass es für sie eine wichtige Erfahrung war, in ein Berufsfeld hineinzuschnuppern, mit dem sie bisher noch nie in Berührung gekommen waren.
Von Anfang an war die Motivation für das P-Seminar riesig. Unter 40 Interessenten mussten 15 Schülerinnen und Schüler für das Seminar ausgelost werden. Perneker ist stolz darauf, dass die Erwartungen der Schüler erfüllt wurden. Für Schülerin Philippa Seitz waren die gemeinsamen praktischen Versuche an der Schule und an der Universität besonders gewinnbringend, aber auch die Weinlese war für sie ein Höhepunkt. Ihr Mitschüler Alexander Adler fügt hinzu: „Die Lese war eine echt coole Erfahrung. Wenn man an einem ziemlich steilen Berg Weintrauben lesen muss und es dabei auch passieren kann, dass man abrutscht, ist das schon ein Nervenkitzel.“
Bei der Jahreshauptversammlung des Bayerischen Philologenverbandes 2023 in Würzburg waren die Riemenschneider-Schülerinnen und -Schüler verantwortlich für die Bewirtung im Rahmen einer Weinprobe. Die Teilnehmer des Kongresses – unter ihnen der bayerische Ministerpräsident Markus Söder und der damalige Kultusminister Michael Piazolo – erhielten als Präsent je eine Flasche des Abiturweins.
In einer Festveranstaltung am Riemenschneider-Gymnasium wurden die frischgebackenen Preisträger nun von Bürgermeisterin Judith Jörg, dem Ministerialbeauftragten Robert Christoph und Wolfgang Fieber von der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft geehrt. Für die musikalische Umrahmung sorgte das Blechbläserensemble der Schule unter Leitung von Tobias Debold.
Die beiden anderen Preise für Unterfranken gingen an das Armin-Knab-Gymnasium Kitzingen für das Kunst-P-Seminar „Inszenierungen – Projektionsräume möglicher Geschichten“ sowie das Friedrich-Koenig-Gymnasium Würzburg für das Geschichte-P-Seminar „Im stillen Gedenken? Auf den Spuren der Würzburger Kriegsgräberstätten“. Auch diese beiden Seminare wurden bei der Festveranstaltung am Riemenschneider-Gymnasium gebührend gewürdigt.