Ein nicht alltägliches P-Seminar präsentierte seine Ergebnisse den zahlreichen Besuchern
Zum Abschluss ihres P-Seminars präsentierten 15 Schüler des Riemenschneider-Gymnasiums ihr Seminar „Weinbau in Unterfranken“. Im Rahmen einer offenen Schulveranstaltung wurde den mehr als 100 Zuschauern vorgestellt, welche Projekte in den letzten zwei Jahren verwirklicht wurden.
Nach theoretischen Einheiten zum Weinanbau konnte Seminarleiter Klaus Perneker seinen Schülern einen ersten praktischen Höhepunkt bieten: Eine Weinlese im Spätsommer 2016 im Weinberg der Familie Ungemach aus Dettelbach. Ohne lange theoretische Einweisungen bekamen alle Schüler dünne Handschuhe, spezielle Weinbergscheren und Eimer und die Lese begann.
Während der Arbeit bekam man Hilfestellung beim Schnitt, aber auch viel Informationen über die jeweiligen Rebsorten oder den biologisch abbaubaren Schädlingsschutz gegen die Kirschessigfliege, die den Winzern in den letzten Jahren viel Sorge bereitet. Am Vormittag wurden Trauben der Sorte Bacchus gelesen.
Nach einer kurzen Mittagspause ging es weiter zum nächsten Weinberg. Nun wurde Müller-Thurgau gelesen.
Mit dem Refraktometer von RIG-Schulleiter Herrn Gerlach wurde der Öchslegrad gemessen. Dafür wurden die Trauben ausgequetscht und der Saft auf den Refraktometer getropft, welcher dann gegen die Sonne gehalten wurde, so dass man beim Durchschauen den Wert ablesen konnte: 74 Grad Oechsle, was in etwa einem Qualitätswein entspricht. Vergleichend testete man nochmal den Wert einer verfaulten Beere und kam tatsächlich auf weit über 100 Grad Oechsle.
Zum Abschluss ging man auf den Winzerhof der Familie Klaus Ungemach und wurde zu einer großartigen Häckerbrotzeit eingeladen, bei der es an nichts mangelte. Zum Abschluss konnte man noch die Weinpresse besichtigen, deren Funktion Winzer Klaus Ungemach detailliert erklärte.
Im weiteren Verlauf stand man in stetem Kontakt mit dem Winzer und lernte so die Arbeiten im Winzerjahr kennen.
Um die fränkische Weinanbauvielfalt einschätzen zu können, wurden weitere Weingüter besichtigt, zum Beispiel das Weingut Wagner in Heidingsfeld mit Heckenwirtschaft und das Weingut Reiss in Unterdürrbach. Besonders beeindruckend war ein Besuch der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau in Veitshöchheim. Vom Präsidenten der Landesanstalt, Herrn Dr. Kolesch hörten die Riemenschneider-Schüler einen sehr abwechslungsreichen wissenschaftlichen Vortrag zum Weinanbau in Unterfranken und eine Führung durch die Forschungsanstalt. In mehreren Exkursionen versuchte man Unterfranken als terroirF-Region kennenzulernen und zu erleben. Eine Wanderung zum Kartoffelturm in Randersacker und auf den Stein-Weinpfad seien hierzu genannt. Im Berufs- und Studieninformationsteil konnte man neben den üblichen Referenten zur Berufsinformation die ehemalige Weinprinzessin und Riemenschneider-Schülerin Klara Zehnder als Vortragende gewinnen.
Ein zweiter praktischer Höhepunkt war die Saftpresse von Weintrauben und die Herstellung von Federroten im September 2017. Mit zwei Minikeltern wurden 20 Liter Saft und 15 Liter Federroter hergestellt. Das Pressen fand im Schulhof statt und Passanten durften vom Saft probieren.
Im Rahmen der P-Seminarpräsentation wurde das „Seminarhauptwerk“ dann auch vorgestellt: Der Riemenschneider-Gymnasium-Wein der Sorte Bacchus von 2016 mit Qualitätsprüfung. Die musikalische Gestaltung durch die Schüler rundete Veranstaltung ab.