Rückblick und Ausblick unseres Schulleiters Herrn Gerlach anlässlich eines ungewöhnlichen Schuljahres
Liebe Schulgemeinschaft,
dieses Schuljahr werden wir so schnell nicht vergessen! Während das erste Halbjahr noch ganz „normal“ verlief, uns allenfalls die regelmäßigen Fridays for Future-Schülerstreiks und der daraus resultierende Unterrichtsausfall ein wenig Kopfzerbrechen bereiteten, war das zweite geprägt von den Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie.
Zu Beginn des „Shutdowns“ am 13.03.2020 war nach Unterrichtsschluss noch so etwas wie Ferienstimmung zu spüren, als unsere Schülerinnen und Schüler das Gebäude verließen; doch dieses Gefühl verflog schnell. Es galt, mit der „Beschulung zu Hause“ ein völlig neues Unterrichtsformat zu kreieren, was mit anfänglichen Schwierigkeiten verbunden war. Der vierstufige Wiedereinstieg in den Präsenzunterricht verlief am Riemenschneider-Gymnasium nahezu reibungslos. Den Anfang machte am 27. April die Q12, die so nach intensiver Heimbeschulung den „letzten Schliff“ für das anstehende Abitur bekam. Der Unterricht in den restlichen Jahrgangsstufen konnte nur mit halber Klassenstärke gestartet werden, die andere Hälfte musste bis zum Schuljahresende weiterhin zu Hause beschult werden. Nachdem am 4. Mai die Q11 und am 18. Mai die 5. und 6. Jahrgangsstufe wieder die Schule besuchen durften, folgten nach den Pfingstferien auch die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 7 bis 9 die Schule, so dass nach exakt 100 Tagen coronabedingter „Zwangsferien“ endlich wieder alle Schülerinnen und Schüler das RIG „von innen sehen“ konnten. Um die Ausfallzeiten zumindest teilweise zu kompensieren, fand bis zum Schuljahresschluss regulärer Unterricht statt und die lernmittelfreien Bücher bleiben auch über die Sommerferien noch in Schülerhand, um die Möglichkeit zu bieten, individuelle Wissenslücken zu schließen.
Ein positiver Aspekt der langen Schulschließungen ist sicherlich in dem enormen Zugewinn digitaler Kompetenzen auf Schüler- wie Lehrerseite zu sehen: Das Arbeiten in virtuellen Räumen wie Mebis oder pädagogische Absprachen im Klassenteam sind zur Selbstverständlichkeit geworden, Video-Konferenzen ersetzen zwar nicht den Präsenzunterricht, sind aber mittlerweile eine breit genutzte Möglichkeit, den persönlichen Kontakt zwischen Lehrkraft und Schülern nicht abbrechen zu lassen. All diese neu erworbenen Kompetenzen werden mit Sicherheit den zukünftigen Präsenzunterricht ergänzen und bereichern. Ein weiterer positiver Effekt scheint in der gewonnenen Erkenntnis Vieler zu liegen, dass es ein Privileg ist, in die Schule zu „dürfen“ – ja , dass Bildung ein „Wert an sich“ ist.
Einen besonderen Dank darf ich an dieser Stelle den Eltern und meinem Kollegium aussprechen: Es ist uns durchaus bewusst, dass wir den Eltern insbesondere zu Beginn der „Beschulung zu Hause“ einiges an Hilfs- und Unterstützungsarbeit „zugemutet“ hatten, ohne die der Kontakt zu unseren Schülerinnen und Schülern kaum hätte aufrecht erhalten werden können. Dafür – und für die Mitsorge, die konstruktiven Verbesserungsvorschläge und nicht zuletzt für die vielen positiven Rückmeldungen – sage ich auch im Namen der Lehrerschaft ein herzliches Dankeschön!
Auch das Kollegium musste und muss in dieser völlig neuen Situation Außerordentliches leisten. Standen zu Beginn neben dem Kampf mit digitalen Unwägbarkeiten noch das Erstellen von geeigneten Lernmaterialien und verstärkte Korrekturen von Schülerarbeiten im Vordergrund, musste mit der Rückkehr der Schüler die Doppelbelastung von Präsenz- und Heimbeschulung bewältigt werden. Nicht wenige Kolleginnen und Kollegen standen zudem vor der Herausforderung, auch unter diesen schwierigen Bedingungen ihre Kurse der Q12 gut auf das Abitur vorzubereiten. Hinzu kamen zusätzliche Aufgaben wie z.B. Einsätze als Unterstützungskräfte beim Gesundheitsamt oder in der Notbetreuung für Schülerinnen und Schüler, deren Eltern in systemrelevanten Berufen arbeiten.
Daher spreche ich an dieser Stelle meinem Kollegium und meinem Schulleitungsteam meine Hochachtung aus und danke Ihnen für das außerordentliche Engagement (nicht nur) in außerordentlichen Zeiten!
Schüleraustausche
Neben vielen weiteren schmerzlichen Ausfällen von Konzerten, Sportveranstaltungen, Theateraufführungen oder Studienfahrten musste in diesem Jahr leider auch ein Großteil unserer vier Schüleraustausche abgesagt werden. Dankenswerterweise übernahm der Freistaat Bayern zumindest teilweise die anfallenden Stornokosten.
Schüleranmeldungen
Trotz ausgefallenem Vorstellungsabend und deutlich gesunkener Anmeldezahlen an den Würzburger Gymnasien konnte das Riemenschneider mit 76 Neuanmeldungen nahezu sein Vorjahresergebnis erreichen. So können im nächsten Schuljahr wieder drei Klassen gebildet werden, wovon zwei mit Latein als erster Fremdsprache starten und eine mit Englisch.
Sanierungsmaßnahmen
Die Sanierung der Toiletten wird zum Schuljahresende abgeschlossen sein. Mit der vollständigen Erneuerung dieses sensiblen Bereichs in Verbindung mit dem Charme des altehrwürdigen Gebäudes gewinnt unsere Schule damit weiter an Attraktivität.
Nachdem längst alle Klassenräume mit WLAN internetfähig sind, wir über zwei Klassensätze mit Tablets verfügen und mit unserem Schulserver, Infoportal und Mebis über vielfältig nutzbare Plattformen verfügen, wurde nun auch die Leitungsgeschwindigkeit unserer Internetanbindung mit einem Glasfaseranschluss erheblich gesteigert, so dass wir auf diesem Sektor für die Zukunft gut gerüstet sind. Mit „BigBlueButton“ nutzen wir mittlerweile zudem eine sichere und leistungsfähige Plattform für Video-Konferenzen, die der Datenschutzgrundverordnung entspricht, da der Server in Deutschland steht, die Daten verschlüsselt und keine personenbezogenen Daten gespeichert werden.
Wasserspender
Auf Initiative des P-Seminars von Herrn M. Müller und der großzügigen Spende der Sparkasse Mainfranken konnten wir mit Zustimmung unseres Sachaufwandsträgers einen Wasserspender anschaffen, an dem sich spätestens zum neuen Schuljahr die Mitglieder der Schulfamilie mit frischen Wasser (still, Medium oder spritzig) bedienen können. Auch hier sage ich allen, die zur Verwirklichung dieses lang gehegten Wunsches beigetragen haben, vielen Dank!
Dank
Ein herzliches Dankeschön sage ich abschließend zudem
- unserem Elternbeirat für die vertrauensvolle Zusammenarbeit und Unterstützung,
- unserem Personalrat für seine konstruktiven Anregungen und loyale Zusammenarbeit,
unseren Damen im Sekretariat für ihr Mitdenken und immer freundliche Hilfsbereitschaft,
- unserem Hausmeisterteam für ihren Dienst rund um die Uhr und ihre Mitsorge,
- den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fachbereichs Schule der Stadt Würzburg für ihr „offenes Ohr“ bei Anschaffungs- und Sanierungswünschen,
- und nicht zuletzt unseren Schülerinnen und Schülern, die in diesem Schuljahr auf vieles verzichten mussten, was „Schule“ bereichert; die sich zudem weitestgehend an die Hygieneregeln gehalten und mit beachtlicher Selbstdisziplin eigenverantwortliches Lernen geübt haben.
Liebe Mitglieder der Schulfamilie, wir alle hoffen auf ein baldiges Ende des „Corona-Ausnahmezustandes“, etwa durch die Entwicklung eines Impfstoffes noch in diesem Jahr. Ihnen allen wünsche ich erholsame Ferien zuhause oder vielleicht auch wieder im Ausland und freue mich auf ein Wiedersehen im September zum Start in ein hoffentlich ganz „normales“ Schuljahr!
Ihr Klaus Gerlach, OStD
Den Wünschen unseres Schulleiters schließt sich das Homepageteam an. Auch wir wünschen schöne und erholsame Ferien!
Unsere neuen Fünftklässler und deren Eltern werden ca. zwei Wochen vor Beginn des neuen Schuljahres hier auf dieser Homepage alle notwendigen Informationen zum Schulstart finden.